Verschwundenes in Hohenprießnitz

 

Das Lusthaus im Park

 
ERZÄHLT WIRD,   dass im Park ein "Lusthaus" gestanden haben soll...
FAKT IST,   dass vom sogenannten Lusthaus erstmals bei GROHMANN 1901 die Rede ist "1865 Abbruch des Lusthauses im Parke auf dem Hügel vor der Linde"
     
GROHMANN 1901 beschreibt das Lusthaus:   Unter den Gebäuden, welche der Vergangenheit angehören, ist an erster Stelle das einstige herrschaftliche Lusthaus im Schloßgarten zu nennen. Dasselbe soll eine hohe Zierde des Parkes gewesen sein. Es stand auf dem Hügel, welchen man überschreitet, sobald der Weg nach der Fähre hinunter rechts abgebogen hat, und man sich links wendend die Linde erreichen will. Hier erhob sich das Gebäude, welches 1865 abgebrochen wurde. Auf einem viereckigen Unterbau erhoben sich, eine Halle bildend, 20 Säulen, deren Trümmern man noch hier und da im Park als Stützen für Bänke begegnet. Unter dem Hause befand sich ein schöner Keller zur Aufbewahrung von Obst. Die Säulen trugen einen Oberbau. Derselbe bestand seinem Gutteil nach in einem schön getäfelten Zimmer mit großen Spiegelscheiben und Glasthüren. Das Dach war achteckig. Um dieses Zimmer lief ein Altan ringsherum mit eisernem Gitter versehen. Die Aussicht von diesem Altan aus soll herrlich gewesen sein. Das Gebäude selbst war weit in die Lande hinein bis Wurzen sichtbar. Dieser Beschreibung nach scheint es in der Rokokozeit erbaut zu sein in der Art des Dresdener Zwingers.

zeichnerische Rekonstruktion
von Ina Ebert
     
FAZIT:   Noch heute wird vom Lusthausberg gesprochen. Die Anhöhe, auf der das Lusthaus einst stand, bildete vor 1000 Jahren den inneren Wall der doppelten Wehr- und Wallanlage unserer Vorfahren. Hier stand die Wiege von Hohenprießnitz, die erstmals 977 erwähnt wird.
Unter Umständen sind Teile des Lusthauses später als Treppenstufen verwendet worden. Ein Teil davon konnte gefunden werden. Sollte der Hinweis von GROHMANN 1901 zutreffen, gibt es mindesten noch zwei Säulenfüße.
Beim Lusthaus handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Art von Teehäuschen mit Aussichtsmöglichkeiten. Der Begriff "Lusthaus" dürfte damals wohl üblich, aber heute irreführend sein. Die oben erwähnte Linde existiert nicht mehr.
Standort auf einer Karte aus dem Jahr 1851
     
WER KANN WEITERE HINWEISE GEBEN? zurück